Spazieren in Stuttgart: die fünf schönsten Strecken und ihre kuriosen Namen

Socken, Speisen und Pferde! Die kuriosen Namen der fünf schönsten Spazierstrecken Stuttgarts, deren Geschichten und wie ihr die letzten Herbsttage in der Natur ausklingen lassen könnt.

Der Blaustrümpflerweg


Das Schweizer Taschenmesser der Spazierwege Stuttgarts. Oft (zurecht) genannt, bietet der Blaustrümpflerweg alles, was man im Duden unter der Definition „Stadtwanderung“ erwarten würde. Wer den kleinen, blauen Strümpfen ab dem Marienplatz folgt, bekommt einiges zu sehen: Stadt und Natur! Die träumerischen Fassaden der Hasenbergsteige genauso wie die Panoramaaussicht auf die Stadt aus unterschiedlichen Perspektiven. Besucher:innen sind nicht nur vom schönsten, öffentlichen Verkehrsmittel wie der Zahnradbahn (Zacke) und der Seilbahn beeindruckt, sondern auch vom Geheimnis hinter den blauen Strümpfen: Das ist der Spitzname für die Bewohner:innen des Stadtteils Heslach. Warum Herzog Ulrich ihnen den 1519 verlieh, müsst ihr aber selbst nachlesen…

Gaisburger Marsch


Schwäbischer geht’s nicht! Einerseits handelt es sich hierbei um den Inbegriffs von schwäbischem Souldfood. Der Gaisburger Marsch: Eintopf mit Spätzle, Rindfleisch und Gemüse. Andererseits ist es auch die Bezeichnung für eine der abwechslungsreichsten Stäffeleswanderungen der Stadt. Was wie eine kulinarische Tour klingt, ist eine 8,4 Kilometer lange Spazierstrecke zwischen der Stadtmitte und dem im Osten liegenden Stadtteil Gaisburg. Wer die 300 Höhenmeter über die öffentlichen Treppenanlagen meistert, hat sich die beliebte Hausmannskost wirklich verdient!

Rößleweg


Der Stoff, aus dem die Ausflugsbilder an Sonntagen auf den gängigen Social-Media-Plattformen gemacht sind. Beim Verschönerungsverein Stuttgart war 1971 mit der Anlage dieses Rundwanderwegs in und um Stuttgart von insgesamt 54 Kilometern der Name Programm. Dieser zeigt die Landeshauptstadt von ihren schönsten Seiten. Das schwarze Stuttgarter Rößle im gelben Ring führt die Spaziergänger:innen sowohl über Teilstrecken, als auch über den ehemaligen „Höhenrundweg“ mit seinen abwechslungsreichen Streckenabschnitten. Das von historischen Rebflächen geprägte Stadtbild ist im Herbst besonders beindruckend.

Schimmelhüttenweg


Wer Spazierengehen für sich mit einer Weglänge von ca. 2,5 Kilometern und entspannt mit Wein und Käse im Rucksack definiert, der sattelt vom Rößleweg auf den Schimmelhüttenweg um. Ob mit Getränk oder Kinderwagen in der Hand, lässt sich dieser ab der Haltestelle „Degerloch/Zacke“ bergab sehr gut bewältigen, denn die idyllische Route durch die kleinste Einzelreblage in Württemberg ist durchgehend gepflastert oder asphaltiert. Diese Straßen geben einen Hinweis darauf, dass die Strecke bereits seit 1451 als Fahrweg für die Degerlocher (Wein-)Bauern dient. Da der motorisierte Kraftwagen erst Jahre später an anderer Stelle der Landeshauptstadt erfunden wurde, honoriert der Name des Schimmelhüttenwegs dessen weißen Vorläufer, das Ross.

Rote Socken Weg


Der von den NaturFreunden Stuttgart Heslach eröffnete Rundkurs durch Stuttgart Süd gibt an manchen Stellen wichtige Denkanstöße und ist nebenbei an einigen Streckenabschnitten auch körperlich anspruchsvoll. Wer sich auf die Socken macht, läuft nicht nur an sehr alten Mammutbäumen entlang, sondern wird auch an der berühmten Schillereiche vorbei geleitet, an welcher der Namensgeber einst seine erste Lesung von „Die Räuber“ gehalten haben soll. Die Farbe Rot weist auf die Verwurzelung der NaturFreunde in der Tradition der Arbeiterbewegung hin. Wer sich den Flyer zum Weg auf deren Website herunterlädt, bekommt neben einer schönen Route durch Stuttgart auch Hinweise zu Geschichte, Architektur und Kultur der Stadt.
Illustrationen von Cristina Estanislao

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