Laura Müller-Sixer
23.11.2022

Das Erste Mal Stuttgart.

Zehn Jahre in Stuttgart: Auf die vielen kleinen ersten Male.

Unsere Autorin Laura Müller-Sixer feiert im nächsten Jahr ihr zehnjähriges Stuttgart-Jubiläum. Und anstatt zurückzublicken, was sie alles bereits erlebt hat, dreht sie heute den Spieß um und zählt einige erste Male auf, die ihr in der schwäbischen Metropole noch bevorstehen.
Was ist das Geheimnis langjähriger Beziehungen? Paartherapeut:innen und Onlinemagazine sagen: Verständnis füreinander, Vertrauen, Kommunikation und auch die Bereitschaft, an sich zu arbeiten. Geht’s um Stuttgart und mich, ist es oft kompliziert. Doch ich bleibe – und das auch nach zehn Jahren.

Stuttgart überrascht mich immer wieder

Denn nach all dieser Zeit gelingt es Stuttgart immer wieder, mich zu überraschen. Ja, manchmal fühlt es sich so an, als würde ich diese Stadt mit all ihren Betonplätzen und den Menschen, die gerne ein „-le“ an Wörter hängen, in- und auswendig kennen. Und dann passiert sie wieder: die Magie des Unbekannten im Alltagstrott.
Zuletzt ging es mir so, als ich im vergangenen Sommer zum ersten Mal das Städtische Lapidarium betrat. Das grüne Kleinod und Freiluftmuseum katapultierte mich gedanklich direkt weit in die Welt, aus der Stadt heraus und brachte Stuttgart und mich damit wieder näher zusammen.

Die kleinen Momente zelebrieren


Zum Zehnjährigen will ich jedoch nicht in Erinnerungen schwelgen, sondern die kleinen ersten Male zelebrieren, die noch auf mich warten. Hier eine Auswahl:

1. Luftschlösser auf dem Blaustrümpflerweg


Ein Weg, der alles vereint, was Stuttgart so besonders macht: 7,5 Kilometer führt der Blaustrümpflerweg, gekennzeichnet mit den kleinen blauen Strümpfen, durch Stuttgart-West und Süd. Vorbei an schönen Häuserfassaden und echten Kesselblick-Beautys – sowohl zu Fuß als auch mit Zacke und Seilbahn. Spaziert bin ich ihn noch nie, dabei liegen auf dieser Strecke gleich mehrere erste Male für mich: zum Beispiel die Fahrt mit der Seilbahn, der Halt am Waldfriedhof oder die Sichtung meines zukünftigen Luftschlosses auf der Hasenbergsteige. Weitere Spazierstrecken in Stuttgart gibt es hier.

2. Endlich herausfinden, wie es in Neugereut aussieht


Vielleicht geht es nur mir so, aber immer, wenn ich in eine neue Stadt komme und mit den Öffis fahre, frage ich mich, was sich hinter den Namen der Endstationen von Bus- und Bahnlinien verbirgt. In Stuttgart geht es mir heute noch so: Was ist in Dürrlewang? Neugereut? Ostfildern? Zeit, es herauszufinden!

3. Einmal vom Fernsehturm schreien


Ja, das stell ich mir einfach sehr befreiend vor!

4. Neue kulinarische Offenbarungen


Egal ob der Mittagstisch im kleinen Feinkostladen in der Nachbarschaft oder japanisches Streetfood im Heusteigviertel: Auch Stuttgart hat noch das ein oder andere versteckte Food-Highlight.

5. Süße Weinschorle trinken


Ich weiß bis heute nicht, was das soll: Wein mit Zitronenlimonade? Ich will jedoch mutig sein und mich dieser Geschmacksexplosion in naher Zukunft stellen.
Für die ein oder andere Person mögen diese Punkte banal erscheinen, doch wer nur auf die großen Ereignisse wartet, sieht sie irgendwann nicht mehr: die kleinen Momente. Die vielen ersten Male, die das Leben (auch in Stuttgart) zu bieten hat: das Entdecken neuer Spazierrouten und Orte, der bezahlbare Altbau-Traum, das perfekte Croissant oder der erste Schluck von süßer Weinschorle an einem heißen Sommerabend – oder auch eine saure an einem naßkalten Herbsttag …

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