Sarah Zimmermann
29.04.2024

4 Minuten mit Amelie Köppl

Wer sich für Popkultur in Stuttgart interessiert, kommt an ihr nicht vorbei: Amelie Köppl übernimmt im Pop-Büro Region Stuttgart die Projektleitung Kommunikation und kümmert sich damit u. a. um Kooperationen, Eventformate wie den „Club-72“, bei dem in Kooperation mit dem ​​Kulturzentrum Merlin monatlich Newcomer-Acts aus der Region live auftreten oder den Landesmusikvideopreis „Buggles Award“, der im Rahmen des Stuttgarter Filmwinters für innovative, experimentierfreudige und unkonventionelle Musikvideos aus Baden-Württemberg verliehen wird.

Nebenbei ist sie außerdem Vorstand des Verbands Music Women* Germany, der sich für mehr Diversität in der Musikbranche einsetzt und frönt als Teil des Female-DJ-Kollektivs Die Fisimatenten ihrer Vorliebe für Indie. Dazwischen sieht man die Wahl-Stuttgarterin bei zahlreichen Konzerten und Partys im Kessel, auf Bühnen und bei Panels sowie natürlich bald wieder bei ihrem großen Baby, dem About Pop Festival am 17. und 18. Mai. Davor haben wir Amelie allerdings für eine kurze Fahrt in der Seilbahn abgefangen und ihr vom Südheimer Platz bis zum Waldfriedhof hoch ein paar Fragen gestellt …
Junge Frau (Amelie Köppl) mit braunen Haaren, schwarzen Oberteil und Jeans sitzt in der Seilbahn und schaut lächelnd aus dem Fenster
Dein Job in einem Satz?
„Ich leite beim Pop Büro Region Stuttgart die Kommunikation.“
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei dir aus?
„Oh, den gibt es eigentlich gar nicht. Aber ich versuche, jeden Tag gleich zu starten, indem ich mir einen Überblick verschaffe, was zuerst ansteht. Am besten mit einem Kaffee – damit ich nicht ausraste. (lacht)“
Wofür nimmst du dir gerne Zeit?
„Leuten zu helfen, die spezielle Fragen haben. Auch wenn ich mir manchmal denke: „Oh Gott, was ist das denn für eine Frage!“ Auch die bekommen aber eine kurze, nette Antwort.“
Welche Linie wird deiner Meinung nach unterschätzt?
„Die meisten würden wohl sagen, die 42 ist die beste, weil man ja eine kostenlose Stadtrundfahrt machen kann, aber ich finde, die 40 ist glaube ich unterschätzt. Die fährt vom Osten zum Bahnhof und von da aus kann man schnell in den Westen fahren und dann bis zum Kräherwald, zum Beispiel zum Bärlauch sammeln!“
Welche versteckten Juwelen oder Geheimtipps würdest du Besucher:innen in Stuttgart empfehlen?
„Ich finde, man sollte aus dem Kessel raus fahren und von oben gucken. Wenn man bei der Libanonstraße hochfährt, gibt es einen coolen Aussichtsspot, den ich mir kürzlich extra abfotografiert habe: die Ginsterstaffel.“
Was kann Stuttgart besser als andere Städte?
„Überraschen!“
Wovon könnte sich Stuttgart noch eine Scheibe abschneiden?
„Un-Spießigkeit.“
Wenn Stuttgart eine Musikrichtung wäre, welche wäre es und warum?
„Ich finde eigentlich, auch wenn es nicht so eine schöne Musikrichtung ist, vielleicht so Richtung Crossover von den frühen Nullerjahren, sowas wie Limp Bizkit. Das ist ja eigentlich so Musik, für die man sich heute ein bisschen schämt heute und die man vielleicht auch nicht so cool findet. Ich glaube eben für viele Leute, die nach Stuttgart kommen, ist es eine Liebe auf den zweiten Blick und trotzdem sind es aber so Musikrichtungen, die dann Leute zusammenbringen, also im übertragenen Sinne.“
Welche Stuttgarter Persönlichkeit hat dich zuletzt überrascht?
„Ich hab mich kürzlich gefreut, dass ein VfB-Spieler zum gleichen Döner geht wie ich! Da dachte ich mir: Der ist ja wirklich gut! (lacht) Das Kebaphaus am Feuersee, die haben Halloumi und Falloumi, deswegen muss man immer aufpassen beim Bestellen – und das Baklava ist auch sehr geil. Aber abends leider immer lange Schlange.“
Wenn du die Sitzbezüge in den Fahrzeugen der SSB gestalten dürftest – wie sähen sie aus?
„Ich habe heute festgestellt, ich hätte eine ganz coole Option an in der Farbkombi Gelb-Blau: Mit Zitronen wäre eigentlich auch ganz nice, aber ich weiß nicht, wie schickig das wäre! Ich finde das aktuelle Muster aber eigentlich ganz schön, unaufdringlich.“
Welchen Merchandise-Artikel braucht die SSB noch unbedingt?
„Ich dachte immer Socken, aber die gibt’s schon! Die find’ ich geil, die sind perfekt.“
Was ist dein skurrilstes Erlebnis mit den öffentlichen Verkehrsmitteln?
„Kennt ihr die Seite stuttgarter.meme? Da sind ja ständig Sachen aus Bahnen – da fährt zum Beispiel mal ein Pferd mit! Und was ich skurril finde, ist, dass man regelmäßig Leute sieht, die mit Sachen umziehen in der Bahn. Ich hab’ auch schon mal ein Regal transportiert und das ist voll normal. Bei einem Einkaufswagen hat allerdings mal einer gesagt: Bitte nicht einsteigen!“
Wenn du einen Song über öffentliche Verkehrsmittel schreiben müsstest, wie würde er heißen?
„Vielleicht würde ich was über die verschiedenen Gerüche in der Bahn schreiben. Ich finde, das fällt nämlich sehr auf. Also ich weiß nicht, ob ich besonders gut rieche oder ob die Bahn immer besonders vielfältig riecht. Essen finde ich gar nicht schlimm, aber wenn man rein geht und diese Parfümmischungen abkriegt – so ein heftiges Aftershave mit so einem brutal süßen Parfum – das ist schon abenteuerlich. Smells like Bahn Spirit!“
Wenn du einmal die Möglichkeit hättest eine Ansage in Bus oder Bahn zu machen, was würdest du den Fahrgästen gerne mitteilen?
„Es gibt diese Durchsage, dass man schauen soll, ob man alles dabeihat. Das würde ich gerne auf Müll und solche Kleinigkeiten übertragen: Bitte nehmen Sie Ihre Gegenstände und Reste aus den Hosentaschen wieder mit!“
Junge Frau (Amelie Köppl) mit braunen Haaren und schwarzen Oberteil sitzt in der Seilbahn und lächelt in die Kamera
Zeit für schnelle Entscheidungen!
Stäffele oder Stadtbahn?
„Stäffele sind ein kostenloses Fitnessstudio, auch wenn ich’s nicht gerne sage.“
Schwäbisch oder Hochdeutsch?
„Hochdeutsch, weil ich nicht aus Schwaben komme. Aber ich finde Dialekte ganz süß.“
Auf den Bus rennen oder den nächsten nehmen?
„Auf jeden Fall den nächsten nehmen! Wenn man rennt, sieht man immer so dumm aus. Deshalb früh genug losgehen.“

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