Wunderkind: Samuel Kurz

8. Februar 2022

Jeden Monat stellen wir euch Stuttgarter:innen vor, die mit mindestens einer Fähigkeit herausragend sind und von denen ihr in Zukunft noch viel hören werdet – ach ja, und nett sind sie übrigens auch!

Die frühen Zwanziger – Unibank drücken, von Praktikum zu Praktikum sliden oder doch lieber die obligatorische Selbstfindungsphase auf einer südostasischen Halbinsel? Samuel Kurz hat einen anderen Weg eingeschlagen und produziert mit Anfang Zwanzig bereits Musikvideos und Kampagnenfilme. So auch zum Beispiel das Drohnenvideo zur unserer SSB Für Dich! Kampagne. Samuel berichtet uns von seinem Start in die Bewegtbild-Branche und verrät, warum er sich trotz Filmemacherjob nach 18.00 Uhr nur selten die Zeit mit Netflix, Amazon Prime & Co vertreibt. Erzähl uns was über dich, Samuel!

 

 

 

Name Samuel B. Maria

Geburtsjahr 1998

Geburtsort Hechingen

Wohnort Stuttgart

Worin bist du besonders gut?
Ich glaub ich kann gut mit Menschen und bin gut darin, visuell zu denken.

Wie motivierst du dich?

Damit, Menschen in irgendeiner Form zukünftig zu bewegen. Wie zum Beispiel, wenn eine Person von meiner Kunst berührt ist oder sich gehört fühlt.

Was macht dir Angst?

Finanzamt und Sozialversicherung.

Beschreib mal deinen Style in 3 Worten:

Minimalistische, einfarbige Streetwear.

Wo fühlst du dich in Stuttgart am wohlsten?
Ich bin ein Naturfan und deswegen oft im Schlossgarten und Rosensteinpark unterwegs.

Hast du eine Lieblings Bus- oder Stadtbahnlinie?
Ich fahre sehr gerne mit der U1, kann damit alles in der Stadt gut erreichen und die fährt bei mir direkt vor die Haustür.

Dein Lieblingsfilm?
Interstellar von Christopher Nolan.

Wer oder was ist deine größte Inspiration?
Ich schaue selbst viele Musikvideos, von denen ich mich inspirieren lasse. Aber ich denke was mich am meisten berührt, ist das Leben selbst. Ich versuche mir die Welt ganz genau anzuschauen und vor allem in mich selbst reinzuhören. Jedes Musikvideo, was ich umsetze, ist auch irgendwie ein Teil meiner Gefühlswelt.

Wie erklärst du einem Alien, was du beruflich machst?
Unterhaltung für junge Menschen.

Analog oder digital? Und warum?

Hat beides seine Berechtigung.

 

Digital zu filmen ist viel günstiger, man kann also mehr Material produzieren. Und wenn man zum Beispiel mit visuellen Effekten (Visual Effects = VFX) arbeitet, macht es oft Sinn, das zu bearbeitende Material so clean wie möglich aufzunehmen.

 

Analog ist zwar sehr teuer, aber der Look ist einfach unverwechselbar und die Farbqualität ist immer noch gleichwertig oder sogar besser als digitaler Film. Nicht ohne Grund werden Kinofilme teilweise immer noch auf analogem Film gedreht.

Du bist erst 23 und warst beim SSB Kampagnenvideo sowohl für die Konzeption, als auch vor Ort für die Regie und für den Schnitt verantwortlich. Welche beruflichen Schritte haben deinen Weg geprägt?

Alles hat damit angefangen, dass mein großer Bruder Musik gemacht hat und ich natürlich mit ihm rumhängen wollte.  Musikalisch hab ich erst auch probiert mitzumachen, mir fehlte aber die gewisse Ambition und das Talent dafür. Damals hab ich mich immer schon mehr für Visuelles interessiert. Als mein Bruder die Musik irgendwann auch einem Publikum zeigen wollte, hat er visuelle Unterstützung gebraucht und da kam ich ins Spiel.

 

Durch das Drehen von den Musikvideos hab ich alles alleine zusammen mit meinem Bruder umgesetzt, da wir kein Budget hatten. Dabei konnte ich natürlich viel lernen. Als ich dann fertig mit der Schule war, bin ich durch ein Praktikum in die Filmbranche reingekommen. Anschließend hab ich noch eine Ausbildung zum Kameramann gemacht.

Wann ist ein Musikvideo wirklich gut?
Ein Musikvideo hat für mich in erster Linie den Zweck, die Musik und den dazugehörigen Artist visuell passend und authentisch zu untermalen. Zudem berührt und fasziniert mich ein Musikvideo, wenn es auf die wesentlichen Bestandteile reduziert ist und nicht, wie man es leider oft sieht, mit teuren Autos und schönen Frauen kaschiert werden muss.

Muss man studiert haben, um ein guter Regisseur zu sein?

Nein, ich denke nicht. Ich würde sowieso sagen, dass man im Filmbereich vor allem durch die praktischen Projekte lernt.

Hast du ein Regie-Vorbild?
Im Kinofilm-Bereich ist Christopher Nolan ein Riiiiesenvorbild. Im Musikvideo-Bereich gibt es für mich kein klares Vorbild, nur einzelne Musikvideos, die mich inspirieren.

Kannst du dich privat beim Netflix-Schauen noch entspannen, oder schaltest du direkt in den Regisseur-Modus um?
Ich schau privat tatsächlich sehr wenig Filme und Serien. Ich kann mir nur Filme anschauen, die wirklich gut sind. Wenn irgendeine Komponente wie Storytelling, Schauspielleistung oder die allgemeine Machart nicht passt, fängt mein Kopf automatisch an zu analysieren und dann schalte ich den Film relativ schnell ab.

Bei welchem Film oder Video hättest du gerne Regie geführt?
Wie schon oben erwähnt mag ich Musikvideos, die sich auf eine Idee reduzieren, „When the party´s over“ von Billie Eilish ist eines davon.

Samuel „B. Maria“. Ist das ein Künstlername, oder steht das so in deinem Personalausweis? 

Ist einfach mein Vorname, das B steht für Bernhard 🙂

Fotografien von Leonie Bucher