Katja Wanke
07.04.2022

Wunderkind: Christina Feldmer

Jeden Monat stellen wir euch Stuttgarter:innen vor, die mit mindestens einer Fähigkeit herausragend sind und von denen ihr in Zukunft noch viel hören werdet – ach ja, und nett sind sie übrigens auch!
Schon bevor die großen Fashion-Konzerne Nachhaltigkeit in ihrer Unternehmensphilosophie verankert haben, war Christina mit dem Vintage Markt bereits die Nummer-Eins-Ansprechpartnerin für nachhaltige Fashion in Stuttgart. 2017 ist das Familienbusiness in der Tübinger Straße gestartet, seitdem hat sich viel getan: Der Vintage Markt richtet eigene Fashion-Shows (unter anderem in Kollaboration mit der SSB) aus, droppt große Kollektionen und das Team fährt für Shootings teilweise sogar in die Modemetropole Paris. Die treibende Kraft hinter allem? Christina Feldmer. Sie schildert uns ihre persönliche Prognose zur Nachhaltigkeit in der Modebranche, teilt umweltfreundliche Style-Inspo und verrät ihren wohl erfolgreichsten Vintage-Fund.
Name Christina Feldmer
Geburtsjahr 1998
Geburtsort Stuttgart
Wohnort Stuttgart
Worin bist du besonders gut?
Ideen in die Tat umzusetzen.
Wie motivierst du dich?  
Durch coole Vintage Styles Nachhaltigkeit auch denjenigen näherzubringen, die sich davor noch nie mit diesem Thema beschäftigt haben.
Was macht dir Angst?
Die momentane politische Situation und Entwicklung in unserer Welt.
Beschreib mal deinen Style in 3 Worten:
Simpel, klassisch, zeitlos.
Wo fühlst du dich in Stuttgart am wohlsten?
Ich mag gerne ruhige Orte wie das Lapidarium oder den Bismarckturm, von dem man einen schönen Ausblick über Stuttgart hat.
Hast du eine Lieblings Bus-oder Stadtbahnlinie?
Die Buslinie 44 Killesberg, vom Westbahnhof einmal durch die Stadt bis zum Killesbergpark.
Dein Lieblingsfilm?
Avatar.
Wer oder was ist deine größte Inspiration?
Meine größte Inspiration ist der Stil von damals. Designs der 60-90er Jahre, die bis heute immer wieder neu aufgegriffen werden, ob in der Mode, in Filmen, in der Musik, Fotografie oder Architektur.
Wie erklärst du einem Alien, was du beruflich machst?
Ich verkaufe Kleidungsstücke, die bereits einen Besitzer hatten und gebe diesen Stücken sozusagen ein zweites Leben.
80er oder 90er-Jahre Fashion? Oder doch die Nuller?
Ich hätte ja am liebsten die 70er gesagt, aber dann sage ich 80er Jahre: schrille Farben, Schulterpolster, Oversized, Highwaisted Jeans, Crop Tops, Glitzer, Glamour, Disco..
„Nachhaltige Mode ist teuer.“ Was entgegnest du diesem Statement?
Nein eigentlich nicht. Am nachhaltigsten ist Mode, wenn man „second-hand“ kauft. Der Kauf von Bekleidung aus zweiter Hand lohnt sich, ihr könnt euch sogar Geld sparen. Second Hand oder Vintage Bekleidung befindet sich oft in einem sehr guten oder auch ungetragenem Zustand. Außerdem wurden speziell Vintage Kleidungsstücke noch anders produziert, sind qualitativ hochwertig und dafür absolut preiswert.
Glaubst du, Nachhaltigkeit in der Modebranche kann sich durchsetzen?
Ja, ich glaube daran, weil Nachhaltigkeit in der Modebranche die Zukunft ist. Bereits seit Jahren stehen wir vor Bergen überproduzierter „Wegwerf-Bekleidung“. Die Qualität unserer Mode hält nicht mehr. Wie viel Kleidung zurzeit in Massen produziert und gleichzeitig weggeworfen wird ist zerstörerisch. Mode muss wieder langsamer werden. Wir brauchen nicht jede paar Wochen neue Kollektionen mit durchgedrehten Teilen. Ein Umdenken muss stattfinden und das passiert bereits. Nachhaltigkeit ist zum Qualitätsmerkmal geworden. Viele Firmen setzen inzwischen auf eine nachhaltige Herstellung, umweltfreundliche Textilien und eine europäische Produktionsstätte. Auch das Thema Upcycling wird gerade für große Textilunternehmen immer wichtiger.
Welche Tipps hast du für junge Menschen, die nachhaltiger shoppen wollen?
Geht Second-Hand shoppen! Probiert es einfach mal aus, ihr werdet überrascht sein. Seit offen und lasst euch darauf ein.
Die Fashion-Welt lebt von Trends, jede Saison entstehen neue It-Pieces. Kann man Second-Hand einkaufen und trotzdem den aktuellen Trends folgen?
Absolut. Trends wiederholen sich ständig. Momentan haben wir ja einen extremen „Vintage Hype“. Man kann sich neu Collegejacken, Sportsweater, Trenchcoats, Jeansjacken oder Kordhemden kaufen, warum also nicht gleich das Original in einem Vintage Store shoppen.
Was ist das beste Vintage-Piece, das du jemals ergattert hast?
Oh da gibt es ein paar, die zu meinen „Best-of Vintage Pieces“ gehören :) Momentan ist es aber ein Set aus Bluse und Rock in pistaziengrün von Thierry Mugler.
Auf deinem Instagram-Channel sieht man dich häufig in Paris. Was bedeutet die Stadt für dich in Bezug auf Mode.
Paris ist für mich jedes Mal eine Inspiration. Man muss nur raus auf die Straße gehen und sieht die unterschiedlichsten Persönlichkeiten und Stile. Die Stadt sprüht vor Kreativität und Energie. In Paris prallen verschiedene Welten aufeinander und das ist im Bezug auf Mode super interessant.
Du betreibst den Vintage Markt gemeinsam mit deiner Schwester. Ist das immer harmonisch oder geht ihr euch manchmal auf die Nerven?
Ich denke wie sonst auch geht man sich mal auf die Nerven oder kriegt sich in die Haare, aber ich sehe es als Geschenk sich gemeinsam mit der Familie etwas aufzubauen und miteinander zu arbeiten. Und ich würde sagen meine Schwester und ich sind ein ziemlich gutes Team.
Was ist dein Wunsch für die Zukunft vom Vintage Markt?
Das noch viele weitere Menschen den Vintage Markt besuchen, Vintage kaufen und zu nachhaltigem Einkaufen bewegt werden.

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